Die Dysfunktion der Blut-Hirn-Schranke – Schlüsselschritt bei Neurodegeneration und Demenz

Die Dysfunktion der Blut-Hirn-Schranke führt zum zerebralen metabolischen Syndrom. Chronisch entzündliche-infektiöse Vorgänge leiten eine beschleunigte Neurodegeneration ein.

Die Zellwände der Blutgefäße im Gehirn sind äußerst dicht aufgebaut. Damit sichern sie die funktionelle und molekulare Trennung des Gehirns vom Rest des Körpers und schützen die Neuronen vor Krankheitserregern und Toxinen. Dieses System wird alr Blut-Hirn-Schranke (BHS/engl. BBB). Ein beeinträchtigter Transport von Metaboliten durch die BBB aufgrund ihrer zunehmenden Dysfunktion beeinträchtigt die Gesundheit des Gehirns sowie die kognitive Funktion und bietet damit einen Ausgangspunkt für neurodegenerative Erkrankungen.

Der Begriff „zerebrales metabolisches Syndrom“ wird vorgeschlagen, um die Bedeutung von Lebensstil-Faktoren bei Neurodegeneration hervorzuheben und um die Auswirkungen der zunehmenden Dysfunktion der BHS auf Neurodegeneration und Demenz, insbesondere bei älteren Patienten, zu beschreiben. Unbehandelt kann sich das zerebrale metabolische Syndrom zu Demenz entwickeln.

Bei der Alzheimer-Krankheit (AK) verstärken entzündliche und infektiöse Prozesse an der BHS die Dysfunktion und könnten den Krankheitsprozess beschleunigen chronische Entzündungsprozesse der BHS, die sich auf eine zunehmende Zahl von Hirnarealen ausweiten, könnten zu einer dauerhaften Anhäufung von sich ausbreitenden, porenbildende β-Amyloid Fragmenten führen, die das dramatische Fortschreiten der Krankheit erklären. Eine frühe Diagnose ist Voraussetzung bei der Umsetzung einer effizienten Demenzbehandlung. Dabei sind bildgebende Verfahren des Gehirns wie die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRI) von Bedeutung.

Front Aging Neurosci. 2020 Jul 24;12:185.

Autoren:
Christian R. Noe, Marion Noe-Letschnig, Patricia Handschuh, Chiara Anna Noe, Rupert Lanzenberger